"Echte Männer weinen nicht" - diese oder andere Redewendungen haben Sie mit Sicherheit schon mal gehört. Frauen sind Gefühlswesen und Männer handeln nur nach Verstand. Diese Klischees herrschen auch heute noch vor, wenn es um das Seelenleben geht.

Doch die Realität sieht anders aus! Weltweit stirbt jede Minute ein Mann durch Suizid. Im Jahr 2019 suizidierten sich in Österreich 868 Männer und 245 Frauen. Allerdings werden bei Männern z.B. Depressionen nur halb so oft diagnostiziert wie bei Frauen. 

Warum ist das so?

Ein Grund dafür liegt in den traditionellen Rollenbildern. Männer fühlen sich unmännlich und schwach, wenn sie über ihre Probleme und Gefühle sprechen. Sie tendieren deshalb dazu, ihre Probleme zu bagatellisieren und zu verstecken. Oft schieben sie körperliche Symptome in den Vordergrund, wenn sie einen Arzt aufsuchen.

Ein weiterer Grund liegt darin, dass die "männliche Depression" oft nicht durch klassische Anzeichen, wie z.B. Niedergeschlagenheit, sichtbar wird. Sie zeigt sich häufiger durch Symptome wie Aggressivität, Zynismus, Hyperaktivität oder Substanzmissbrauch. Suchmittelgebrauch in Form von Alkohol, Drogen, Glücksspiel, aber auch Extremsport ist bei Männern weit verbreitet. Das Bier nach dem Sport lässt zwar für gewisse Zeit die Ängste lindern, aber keines von beiden kann die Ursachen beheben. Irgendwann reicht diese Art der Stressbewältigung nicht mehr aus und die Dosis muss gesteigert werden. 

2021 wäre es eigentlich an der Zeit, sich von alten Überlieferungen zu verabschieden.

Männer sollten .....

  • stark sein, in dem sie Schwäche zeigen.
  • Probleme haben dürfen und sich trotzdem männlich fühlen.
  • wissen, dass sie nicht alleine sind und es vielen Männern ähnlich geht.
  • über ihre Probleme sprechen, anstatt gefährliche Copingstrategien (wie z.B. Alkohol) anzuwenden.
  • sich professionelle Unterstützung holen. (Ich freue mich über Ihre Kontaktaufnahme!)

Dem Schmerz ist es nämlich völlig egal, ob man Indianer ist.

Draumfänger

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten für beide Geschlechter.