Die Liebesgeschichte jedes Paares ist einzigartig, aber dennoch durchläuft sie ähnliche Etappen - von der ersten Begegnung bis zur festen Bindung. Jede der fünf Phasen bringt ihre eigene Emotionen und Herausforderungen mit sich.

Wenn sich Paare dazu entschließen, eine Paartherapie aufzusuchen, befinden sie sich oft an einem Punkt ihrer Beziehung, der sich wie eine Sackgasse anfühlt. Die zentrale Frage dabei lautet: Wie können wir die anfängliche Verliebtheit wiederbeleben?

Die Reflexion über die verschiedenen Beziehungsphasen ermöglicht es, Veränderungen im Alltag und in den emotionalen Erfahrungen besser zu verstehen. Auf diese Weise können Wege gefunden werden, um schwierige Phasen gemeinsam zu überwinden.

Welche Beziehungsphasen gibt es?

  1. Die Verliebtheitsphase - DU BIST ICH
  2. Die Ernüchterungsphase - DU BIST ANDERS
  3. Die Umerziehungsphase - DU BIST NICHT RICHTIG
  4. Die Selbstfindungsphase - ICH BIN ICH
  5. Die Sicherheitsphase - DU UND ICH SIND WIR

1. Die Verliebtheitsphase - DU BIST ICH

Am Anfang einer Beziehung tauchen wir in die euphorische Phase der anfänglichen Verliebtheit ein. Gemeinsam mit unserem Partner schweben wir förmlich auf Wolke 7, betrachten die Welt durch die rosarote Brille, haben Schmetterlinge im Bauch, und unsere Hormone übernehmen die Kontrolle. In dieser Zeit verschließen wir die Augen vor etwaigen Schwächen des Partners. Die Verliebtheitsphase legt den Grundstein für eine gemeinsame Basis, die langfristig für die nötige Stabilität in den folgenden Phasen sorgt.

Befinden Sie sich gerade in dieser Phase frischer Verliebtheit? Dann genießen Sie das Kribbeln im Bauch, den leidenschaftlichen Sex und die intensiven Gefühle! Auch wenn es schwer vorstellbar ist, die rosarote Brille wird allmählich verblassen, denn diese Phase dauert meistens zwischen 3-18 Monaten. Das muss jedoch nicht bedeuten, dass die Zeit danach weniger erfüllend sein wird. Vorausgesetzt, Sie bleiben engagiert, aufmerksam und in stetigem Austausch miteinander.

2. Die Ernüchterungsphase - DU BIST ANDERS

Adé, rosarote Brille! Nach dem Rausch der Verliebtheit stellen wir mit Erstaunen die Andersartigkeit des Partners fest. Wir erkennen seine Eigenarten und Schwächen. Uns werden die Existenz von Herausforderungen, Unterschieden und Alltagsschwierigkeiten bewusst. Die anfängliche Euphorie weicht einer nüchternen Betrachtung der Beziehung.

In dieser Phase werden auch erstmals die unterschiedlichen Bindungsmuster der Partner sichtbar. Die Art und Weise, wie sie mit Nähe, Konflikten und Unsicherheiten umgehen, wird spürbar. Manche neigen dazu, mehr Zeit miteinander zu verbringen, Konflikte zu unterdrücken und Enttäuschungen zu verbergen. Aus der Angst heraus, den anderen zu verlieren. Während vielleicht ein Partner in der Beziehung zu klammern beginnt, zieht sich der andere in seine wiedergewonnene Freiheit zurück.

3. Die Umerziehungsphase - DU BIST NICHT RICHTIG

Nach der Ernüchterungsphase setzt oft ein Zyklus aus Kritik, Vorwürfen und Rechtfertigungen ein, begleitet von Macht- und Revierkämpfen. Die anfängliche Illusion über den Partner beginnt zu bröckeln, und quälende Fragen nach Täuschung und der Richtigkeit der Beziehung kommen auf.

Es entstehen Krisen, Konflikte und Meinungsverschiedenheiten, und der Wunsch nach Veränderung des Partners wird in der Umerziehungsphase deutlich. Das Verlangen, dass der andere genauso denkt oder handelt wie man selbst, führt zu anhaltenden Auseinandersetzungen. Manche Paare verharren jahrelang auf dieser Stufe, gewöhnen sich an Unzufriedenheit und setzen den Kampf fort.

Die zentralen Fragen in dieser Phase lauten: Wie nah kann ich dir kommen, ohne mich selbst zu verlieren? Kannst du mich lieben und akzeptieren, wie ich wirklich bin?

Trotz der Herausforderungen bietet das Ende dieser Phase etwas Essentielles für die Zukunft der Beziehung: die Akzeptanz des Partners mit all seinen Stärken und Schwächen.

4. Die Selbstfindungsphase - ICH BIN ICH

In dieser Phase ist ein Verständnis für die Eigenheiten des Partners vorhanden. Die anfängliche Hoffnung, dass der andere alle Wünsche erfüllt und ununterbrochen für Glück sorgt, hat sich verflüchtigt. Beide haben ihre Grenzen erkannt, wissen, was der andere bereit ist zu geben und was nicht.

In der Selbstfindungsphase konzentrieren sich beide Partner auf ihre persönlichen Ziele, Interessen und Bedürfnisse. Sie bietet Raum für persönliche Entwicklung und das Erkennen, welche Aspekte der eigenen Identität man in die Beziehung einbringen möchte.

Trotz der größeren Unabhängigkeit besteht die Herausforderung darin, die Verbindung zum Partner aufrechtzuerhalten. Das Gleichgewicht zwischen dem eigenen "Ich", dem "Du" des Partners und dem gemeinsamen "Wir" zu finden, ist eine komplexe Aufgabe. Gelingt dies nicht, besteht die Gefahr, dass aus einem starken individuellen Selbstbewusstsein ein "Ich kann auch ohne dich" wird, was manchmal zu Trennungen führen kann.

Achten Sie darauf, sowohl Ihre eigenen Bedürfnisse als auch die Ihres Partners zu verstehen. Es ist normal, nicht alle Interessen zu teilen. Gewähren Sie sich gegenseitig den Raum zur persönlichen Weiterentwicklung. Nehmen Sie sich bewusst Zeit für Ihre individuellen Hobbys und den Kontakt zu Ihren Freunden. Gleichzeitig können Sie Ihrem Partner Einblicke in Ihre Interessen geben, indem Sie bewusst Momente zum Teilen und Austauschen schaffen. Die Balance zwischen persönlichem Raum und geteilten Erlebnissen ist entscheidend für eine erfüllende Beziehung.

5. Die Sicherheitsphase - DU UND ICH SIND WIR

Die Sicherheitsphase gleicht der Ankunft in einem sicheren Hafen nach einer abenteuerlichen Seefahrt. Durch ruhige Gewässer, hohe Wellen und Stürme hindurch haben die Partner nun einen Ort der Geborgenheit erreicht. In dieser Phase können beide Partner vollständig sie selbst sein, ohne sich zu verstellen oder zu täuschen.

Die leidenschaftliche Sturm-und-Drang-Phase der Verliebtheit hat Platz gemacht für tiefen Respekt, gegenseitiges Vertrauen und ehrliche Liebe. Der Sex ist vielleicht nicht mehr ganz so häufig und wild wie zu Beginn der Beziehung, gewinnt dafür aber an Intensität und Tiefe.

Das Ende der Beziehungsphasen

Das Erreichen der Sicherheitsphase markiert nicht das Ende, sondern vielmehr den Übergang zu neuen Herausforderungen. Unsere Umstände ändern sich ständig, und auch persönliche Entwicklungen setzen sich fort. Große Lebensereignisse wie Umzüge, die Geburt eines Kindes oder der Verlust eines geliebten Menschen können dazu führen, dass wir erneut verschiedene Beziehungsphasen durchlaufen müssen. Beziehungen sind dynamisch und erfordern kontinuierliche Anpassungen, um mit den Veränderungen des Lebens Schritt zu halten.

In diesem Sinne ...

"In jeder Beziehung durchlaufen wir Phasen.
Die Kunst besteht darin, durch die Stürme zu segeln
und in den ruhigen Zeiten zu genießen."

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten für beide Geschlechter.